4.11.2021 | In den Monaten Juli, August und September 2021 haben sich der Personen- und der Güterverkehr auf der Schiene unterschiedlich entwickelt: Im Güterverkehr hat sich der Trend zur Erholung auch in diesem Quartal bestätigt. Beim Personenverkehr bleibt eine vollständige Erholung der Nachfrage ausser Reichweite.
Aktuell weist der Schienengüterverkehr eine Zunahme der Verkehrsleistung von 0.7 Prozent (Nettotonnenkilometer) gegenüber dem Vergleichsquartal 2019 aus. Diese Entwicklung ist insofern bemerkenswert, als dass sich die Nachfrage der Trassenkilometer im betrachteten Zeitraum leicht rückläufig entwickelt hat (-3.2% gegenüber 2019): Mit weniger beanspruchten Trassenkilometern wurde eine höhere Nachfrage abgewickelt, der Schienengüterverkehr wurde also insgesamt effizienter. Gegenüber dem Vergleichsquartal im Coronajahr 2020 stieg die Verkehrsleistung um 5.6% von 2.8 auf 2.95 Milliarden Nettotonnenkilometer. Die Zunahme ist auf gesteigerte Verkehrsmengen im alpenquerenden Transitgüterverkehr zurückzuführen.
Im Bereich des Personenverkehrs wurde das Angebot gemessen in Trassenkilometern etwas ausgebaut (+3,6% gegenüber Vergleichsquartal 2020, +2,7% gegenüber 2019). Dieser positiven Entwicklung beim Angebot steht jedoch eine Nachfrage gegenüber, die weiterhin von den Auswirkungen der Corona-Pandemie beherrscht wird. Der Rückgang der Personenkilometer beträgt gegenüber 2019 immer noch rund -27%, eine kurzfristige Erholung ist nicht zu erwarten. Die aktuellen Auslastungszahlen der SBB zeigen ein ähnliches Bild: Die Züge im Regional- und Fernverkehr sind derzeit im Durchschnitt 30% weniger ausgelastet als 2019.
Im Bereich des Güterverkehrs stehen in Ergänzung zu den aktuellen Zahlen die Zeichen gut, dass weitere Effizienzsteigerungen in den nächsten Jahren erreicht werden können. Ende September 2021 hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) kommuniziert, dass man sich mit dem Verband der verladenden Wirtschaft (VAP) und dem Verband öffentlicher Verkehr (VöV) darauf geeinigt hat, den Schienengüterverkehr abgestimmt auf die Entwicklungen in Europa weiter zu modernisieren. Dabei sollen zum Beispiel alle Wagen und Lokomotiven mit der digitalen automatischen Kupplung ausgerüstet und so eine schnellere, günstigere und damit für den Klimaschutz verträglichere Zustellung ermöglicht werden.
Beim Personenverkehr erleiden die öV-Unternehmen aufgrund der Corona-Krise weiterhin finanzielle Verluste, die sie nicht aus eigener Kraft kompensieren können. Das Parlament wird in der Wintersession 2021 entsprechend eine zweite Vorlage zur Kompensation der Ertragsausfälle beraten. LITRA und der VöV engagieren sich dafür, dass neben dem Regionalen Personenverkehr auch für den Orts- und den touristischen Verkehr sowie für den Schienengüterverkehr Kompensationen der Ertragsausfälle beschlossen werden.
Roger Baumann, Kommunikation VöV | 079 270 10 00
Medienmitteilung (PDF)